Was ist Canyoning ?

Guide bei der Arbeit

Du bekommst hier eine optimale, vielschichtige und professionelle Antwort zu dieser Frage in der notwendigen Länge. In ungefähr drei Minuten weisst Du was Canyonig ist, wie und wo Canyoning durchgeführt werden kann, ob es gefährlich ist und was Du dazu benötigst.

Motivation zu diesem Beitrag: Die meisten Antworten dazu sind aktuell von künstlichen Intelligenzen oder Webtextern. „Was ist Canyoning“ in die Software eingeben und die abenteuerlichsten Kombinationen inkl. notwendiger Suchwörter für ein hohes Ranking werden ausgespuckt. Noch nie in einer Schlucht gewesen und Canyoning gemacht – aber darüber schreiben. Das geht gar nicht! 

Die Frage“ Was ist Canyoning ?“ hat als Antwort drauf endlich ein echtes Fundament verdient. Dieses Fundament sind die Erfahrungen aus 20 Jahren vorwiegend hauptberuflicher, aktiver Arbeit in den Schluchten und in anerkannten Verbänden, die sich um die Entwicklung des Canyoning bemüht haben. Manche haben auch Ausbildungen dazu durchgeführt. CEC, CIC, VAO und AOGU – in den letzten drei Verbänden auch jeweils als Gründungsmitglied. 

Vor allem der intensive Kontakt mit Guide Kollegen weltweit, die vom Canyoning leben oder Ihre Erfahrungen einfach gern austauschen, lässt einen vielseitigen Blickwinkel auf die Frage zu: „Was ist Canyoning?“

Canyoning was ist das – was macht man beim Canyoning?

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Das sollte auch in diesem Fall zutreffen. Canyoning ist eine Mischung aus Bergsport und Wildwassersport und spielt sich in Schluchten und Klammen ab. Die Fortbewegungsarten sind Laufen, Kriechen, Schwimmen, Abseilen, Rutschen und Springen und werden für ein gutes vorankommen kombiniert. Beim Canyoning steigt man im Oberlauf einer Schlucht ein und begeht diese bis zum nächstmöglichen Ausstieg oder bis zum Ende der Schlucht. In der Variante des Canyoneering wählt man oft den Weg vom Schluchtenausgang nach oben.

Was ist Canyoning Schaubild

 

Was ist Canyoning Schaubild
Autor: Jonny Lovrinovic

Autor: Jonny Lovrinovic

51 Jahre alt und Canyoningguide seit 2003. Aktiv und tätig in der eigenen Firma Canyoning Team Allgäu.
Viele Jahre im Vorstand der CEC e.V. und maßgeblich beteiligt an der Gründung der CIC e.V. (Commission Internationale de Canyon), die weltweit insgesamt 220 eigens ausgebildete Canyoning Guides hatte und auch die Standards für das Guiding in Schluchten auf ein neues Level gehoben hat.
Mit herzlichem Dank an die Ausbilder Stefan Hofmann (Erster Lehrbuchautor) und Heli Putz (Österreichische Bergikone).

Geschichte und Entstehung des Canyoning Sports

Zur Entstehung des Canyoning Sports gibt es verschiedene Theorien. Es wurde zunächst sicher nicht als Freizeitsport und Kick für Adrenalinjunkies entwickelt, sondern der Forschergeist und die Notwendigkeit in unbekannte Gebiete vorzustossen führte dazu, dass man sich heute sogar in den abgelegensten Schluchten immer professioneller bewegen kann. 
Die Entstehung des Canyonings, wie Du es heute machen kannst, verdankst Du verschiedenen Gegebenheiten, die zum Teil zeitgleich stattgefunden haben.

Französische Naturforscher

E.A. Martel und Kollegen erforschten bereits ab 1869 die Höhlen und Schluchten in Frankreich. Eigentlich als Höhlenforscher (Speläologen) gestartet, wurden dabei auch immer wieder offene Schluchten begangen und erforscht. Daher ist Canyoning unter Insidern auch als „Höhlenforschung im Freien“ bekannt. Berühmte Schluchten die somit erschlossen wurden sind die Verdon-Schlucht, Clui de Aiglun, Artuby und viele mehr.
Von Frankreich aus weitete sich dieser Forschergeist über die Pyrenäen nach Spanien aus, und war auch in anderen Teilen der Welt bald festzustellen.

Holztrift und Waldwirtschaft

Im Alpenraum wurden Klammen und Schluchten oft für den Abtransport von geschlagenem Holz benutzt. Dabei sollte das Holz im fließenden Wasser möglichst weit bis ins Tal verfrachtet werden. Es kam immer wieder zu Verkeilungen und Stauungen des Holzes, die dann von mutigen Holzarbeitern mit Ihren damals bescheidenen Mitteln aufgelöst werden mussten. Mehr als Seil, Holzwerkzeug und kräftig anpackende Muskeln waren nicht notwendig, um diese Art des Holztransports, beispielsweise in der Almbachklamm 270 Jahre lang, zu betreiben. Was ist Canyoning war für die Männer damals sicher kein Thema.

Jäger, Angler und Naturliebhaber

Den ersten beiden ging es wohl weniger um die grandiose Naturkulisse, sonder einfach um ruhige und abgelegene Plätze für Ihre Passion: Das Jagen und das Angeln.

Auch heute noch gibt es aktive Konflikte zwischen Jägern und Canyoningfirmen, die bei der Nutzung von Schluchten keinen Kompromiss finden können und sich seit Jahren darum streiten.

Die Schluchten haben aber auch eine magische Anziehung auf Naturliebhaber. Alleine die archetypische Bedeutung von Schluchten und Wasser erklärt die Faszination.

Erst nachdem zweiten Weltkrieg und den Entwicklungen bei Kletter- und Arbeitsseilen, Abseillgeräten, Sitzgurten und Neoprenbekleidung waren immer mehr Erfolge bei der Begehung von Schluchten zu Verzeichnen und es setzte eine rasante Entwicklung ein. Diese Entwicklung führte ab den 80er Jahren in Europa und vor allem im Alpenraum dazu, dass sich Canyoning zu einem touristischen Angebot entwickeln konnte, das heutzutage fast nahezu überall, wo Berge und Schluchten vorhanden sind, angeboten und durchgeführt wird.

Wo kann man am besten Canyoning machen?

Blitzantwort: Am besten überall dort, wo es die natürlichen Gegebenheit und die aktuellen Wetter- und Wasserbedingungen gefahrlos zulassen!

Canyoning ist mittlerweile weltweit ein beliebter Outdoorsport. Ob Du es als geübter Schluchtengeher privat mit Kollegen oder einer Gruppe machen möchtest, oder ob Du als Gast bei einem geführten Angebot dabei bist. Es gibt Grundregeln, die zu beachten sind und auf die Frage: „Was sind die besten Orte für Canyoning?“ bekommst Du ehrlicherweise viele „richtige“ Antworten bei der Suche im Internet:

    • Wenn Du diese Frage eingibst siehst Du schnell, dass bei jedem einzelnen Anbieter für Touristische Canyoning Touren der absolut beste Ort dafür ist. Klar.
    • Wenn Du jemanden Fragst, der gern, viel und hoch springt, wird er Dir andere Canyoninghotspots nennen, als jemand der sich auf lange Abseilpassagen freut und eher Wasserscheu ist.
    • Die Antwort ist so vielfältig wie das Canyoning selber. Wichtig ist nur, das Du als Canyoning Anfänger beim Start in das Canyoningvergnügen mit klaren Kopf auch die eigene Leistungsfähigkeit mit bedenkst.
Dein Canyoning und Rafting Guide - Vera
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Canyoning - Plansee und Kobelach
Canyoning ist in Schluchten weltweit möglich.

Canyoning Deutschland, dafür sind die Regionen der Bayrischen Alpen sehr gut für Touren aller Schwierigkeitsgrade geeignet. Dazu gehört auf jeden Fall die Gegend rund um das Allgäu und Kleinwalsertal genau so, wie die Gebiete rund um Berchtesgaden. Auch beim Sylvensteispeicher der nahe Lenggries gelegen ist, ist Canyoning möglich.

Wichtig zu Wissen ist, dass Canyoning als touristisches Angebot nur in wenigen Schluchten Deutschlands erlaubt ist, bei denen Veranstalter eine Vereinbarung mit den Grundbesitzern und den Landratsämtern treffen konnten.

Deswegen finden auch viele Canyoningtouren von deutschen Veranstaltern in Österreich statt. Hier werden die Grenzgebiete zum Vorarlberg und Tirol oft genutzt, um Touren zu führen. Rund um Dornbirn und Salzburg sowie bei Reutte sind die Hotspots, die dann mit den einheimischen Veranstaltern geteilt werden müssen.

Eine Canyoning Tour in Europa ist in den bekannten Urlaubsländern mit Bergregionen überall möglich. Südfrankreich, die Pyrenäen, Spanien, Italien, der Gardasee und die Schweizer Gebiete wie das Tessin haben Ihre eigenen Naturjuwelen und -schätze, die es zu entdecken gilt. Die Suchergebnisse dafür bei Google sind sehr ergiebig.

Weltweit ist das Canyoning auch sehr verbreitet. Die Ausbildung der Guides weltweit wurde eine Zeit lang unter anderem von der Commission Europeenne de Canyon durchgeführt und so konnte man sicher gehend, dass man an vielen Orten auf einen gut ausgebildeten CEC Guide trifft. Auch als selbständiger Begeher sollte man sich im klaren sein, dass in anderen Regionen der Welt andere Wetterregeln gelten und auch die Rettungsstrukturen gänzlich unterschiedlich sind. Das muss bei der Planung einer Canyoning Tour berücksichtigt werden.

Links zu anerkannten Canyoning Tourenanbietern in Deutschland und Österreich:

Canyoning ist auch ein kommerzielles Unterfangen. Hier gilt wie in allen Bereichen, dass Qualität und Erfahrung zwar nicht unbezahlbar sind, aber doch deutlich mehr kosten. Canyoning kann hier eine touristische Massenabfertigung sein oder tatsächlich ein schönes Erlebnis unter fachkundiger Führung.

Welche Ausrüstung benötigt man für das Canyoning?

In einem französischen Canyonbuch aus dem Jahr 1977 wird als Ausrüstung neben Bergschuhen und Kniebundhose noch empfohlen zwei Wollpullover anzuziehen. Fast 50 Jahre später gibt es für jeden Körper und jeden Farbgeschmack die passenden Neoprenanzüge, die zur absoluten Grundausrüstung gehören und das Auskühlen des Körpers verhindern.

Was braucht man zum Canyoning
Was braucht man zum Canyoning? Vollständige Neoprenbekleidung (Hose, Jacke mit Kapuze und Socken + Canyoningschuhe +Sitzgurt mit Gesäßschutz, + Abseilgerät + Sicherungsschlingen mit Karabinern + Helm

Statische SeileAbseilgeräte und Karabiner gehören zu den Grundelementen der Ausrüstung, wie auch ein spezieller Canyoningsitzgurt mit einem Schlatz, der den Hintern und den Anzug vor Abrieb schützt. Und ein geeigneter Helm ist natürlich Pflicht. Eine gute Aufstellung zur benötigten Ausrüstung findest Du bei canyoning wikipedia oder gleich in unserem Blogartikel zur Canyoning Ausrüstung.

Canyoning Ausrüstung der verschiedenen Hersteller findest Du am besten bei folgenden anerkannten Shops:

Was Du hier nicht direkt bekommst ist sicher irgendwo bei Amazon zu finden. Du solltest aber bei allen Ausrüstungsteilen auf die notwendigen Normen und die Funktionalität achten und die Bedienung lernen.

Neben der materiellen Ausrüstung ist die mentale und geistige Ausrüstung und Vorbereitung auch immens wichtig. Habe ich das notwendige Wissen, um selbständig eine Schlucht zu begehen? Will ich mich dem Abenteuer einer geführten Tour stellen? 

Für viele Menschen enthält die Frage was ist Canyoning daher auch gleichzeitig den Wunsch zu wissen: 

Ist Canyoning gefährlich?

Dazu gibt es eine klare Antwort: 

Canyoning ist eine Mischung aus verschiedenen Outdoorsportarten am Fels und im Wildwasser. Allein diese Kombination sorgt, dafür, dass sich auch die möglichen Gefahren der einzelnen Sportarten mindestens addieren. 

Bei fehlendem Wissen, falscher Anwendung der Grundlagen und falschen Entscheidungen im Hinblick auf Wetter- und Wasserereignisse und Aktionen bei der Tour ist Canyoning sehr gefährlich bis tödlich.

Was ist Canyoning in verschiedenen Sprachen:

Mit Deiner Frage warst Du nicht alleine. Was ist Canyoning bitte schön, wollen fast alle Menschen wissen,  wenn Sie auf Wanderwegen und Parkplätzen vor Schluchten und Klammen Menschengruppen begegnen, die sich in Neoprenanzüge zwängen und allerlei Material mit sich herum tragen. Und das in jedem Land in dem wir bisher auf Tour waren. Die Canyoning Übersetzung ist in fast allen Sprachen gleich, das macht es leicht sich darüber zu unterhalten. Nur die Spanier tanzen aus der Reihe.

what is canyoning
c'est quoi le canyoning
cos'è il canyoning
que es barranquismo
šta je kanjoning
mitä on canyoning

Was ist Canyoning – Fazit

Neben diversen und kursierenden Canyoningübersetzungen „Schluchteln“ oder „Schluchten“, die einem nicht im Ansatz die eigentlichen Frage beantworten – was ist Canyoning – möchte ich es nach den ganzen Ausführungen hier mit Fredl Fesl, einem bekannten und spaßigen bayrischen Musiker halten: “ Probiert’s es, na schbierts es!“ Auch wenn er sich selber noch die die Frage gestellt hat, was ist Canyoning eigentlich, hat er den Nagel auf den Kopf getroffen.

Ob beim Canyoning Allgäu oder beim Canyoning in der Nähe Deines Wohnortes: Eine Canyoning Tour ist unter den richtigen Voraussetzungen immer ein tolles und lang anhaltendes Natur-Erlebnis. Lasse Dich nicht von bunten und vollmundigen Internetseiten blenden. Schau darauf, wie lange ein Guide schon selber aktiv in den Canyons arbeitet, dann weisst Du schon etwas über seine Ernsthaftigkeit. Auch hier gibt es eine natürliche Auswahl: diejenigen, die es „zum Spaß“ betreiben sind nach spätestens 10 Jahren weg vom Markt. Diejenigen, die Ihre Aufgabe ernsthaft betreiben, können Dich auch noch in höheren Lebensjahren erlebnisreich und gesund durch Schluchten führen.

OK, das waren jetzt vielleicht ein bisschen mehr als drei Minuten. Wenn Du aber bis hierher gekommen bist, dann hat es sich gelohnt und Du weisst alles wichtige über Canyoning … bis auf meine eigene Definition:

Canyoning ist für mich ein Traumerlebnis und ein Traumberuf!

Viel Spaß und gutes Gelingen beim Canyoning!

Jonny Lovrinovic – Canyoning Guide – Canyoning Team Allgäu

P.S. Was ist Canyoning wird eigentlich schon ideal im Wikipedia Artikel dazu beschrieben. Diesen Beitrag hier möchten wir als unseren bescheidenen Beitrag gegen die immer weiter wachsende Nutzung künstlich intelligenter Autorensysteme beisteuern.

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